SVA Meister 2010/11 (Weilburger Tageblatt)

Dieser Titel kam wie auf Bestellung

Der SV Arfurt ist Meister der Fußball-C-Liga Limburg,Weilburg Gruppe 1.

Unser Foto zeigt in der hinteren Reihe v. l.
Spielertrainer Bernd Hintschitz, Christian Latsch, Alexander Falk, Alexander Behr, Markus Müller, Moritz Hemming, Maximilian Behr, Julian Gabb, Sascha Falk, Jörg Löhr, Matthias Brühl und Erwin Jung
sowie in der vorderen Reihe v. l.
Tobias Müseler, Philipp Hastrich, Maximilian Peise, Danny Thiemann, Marcel Behr, Christian Muth, Andreas Krtsch, Dominik Gröger, Michael Mogk, Dieter Hora und Dennis Schellmann.
Zur Mannschaft gehörten außerdem Dominik Hastrich und Thorsten Matvijof.
(Foto: Bernd Hintschitz)

Der SV Arfurt kehrt nach drei Spielzeiten in die Fußball-B-Liga zurück

Beim SV Arfurt ist endlich alles so, wie sie sich das hoch über der Lahn vorgestellt haben. Der Rotascheplatz ist einem Rasenplatz gewichen, und

während der Bauarbeiten ist Trainer Bernd Hintschitz mit einem jungen, offensiv ausgerichteten Team in der Fußball-C-Liga, Gruppe 1, zum Titelgewinn gestürmt. Hintschitz kündigt an, dass die Aufbauarbeit damit noch nicht beendet ist: „Die erste Saison in der B-Liga dient nur zum Schnuppern. Mal sehen, wo der SV Arfurt wirklich steht.“

Dass der SV Arfurt die dritte Spielzeit unter dem 48 Jahre alten Trainer als Meister abschließen würde, haben einige geahnt, wenn nicht gar gewusst. Andere wiederum haben es verzweifelt gehofft. Denn am Ende der Saison 2007/2008 war die Mannschaft aus der B-Liga abgestiegen, und seitdem war der Aufstieg zweimal misslungen.

„Diesmal wollen wir nicht aufsteigen, diesmal müssen wir aufsteigen!“

Im ersten Jahr unter Hintschitz belegte der SV Arfurt Rang vier. In der vergangenen Saison wurde die Mannschaft Vizemeister. Den Aufstieg verpasste sie am letzten Spieltag der Relegationsrunde. Hintschitz sagte deswegen im vergangenen Juli am Rande der Runkeler Stadtmeisterschaft: „Diesmal wollen wir nicht aufsteigen, diesmal müssen wir aufsteigen!“

Der Trainer hatte damals auch schon die Vorgaben im Kopf, die er bei seiner Verpflichtung erhalten hatte. Nach dem geglückten Meisterschaftsgewinn verrät er: „Als ich im Juni 2008 nach Arfurt gekommen bin, gab es einen ganz klaren Dreijahresplan.“ Die Ziele: Hintschitz sollte die Mannschaft verjüngen, spielerisch weiterentwickeln und in der Saison 2010/2011 zum Aufstieg führen. Der Meisterschaftsgewinn mit 89 Punkten und 132:47 Treffern kam also wie auf Bestellung.

Und doch hätte auch der dritte Aufstiegsversuch misslingen können. Der SV Arfurt hatte diesmal in der FSG Gräveneck/Seelbach/Falkenbach einen überaus hartnäckigen Konkurrenten abzuschütteln. Das Hinspiel verlor Arfurt mit 0:1, das Rückspiel gewann der Meister mit 5:3.

Erst Mitte April, nach 30 Spieltagen, verdrängte Arfurt die FSG von Rang eins. Die FSG hatte damals aber zwei Spiele weniger ausgetragen. Dass sich das Team mit der erfolgreichsten Offensive gegen die Mannschaft mit der besten Abwehr durchsetzen würde, lag vor allem am konzentrierten Schlussspurt des Meisters.

Gegen Ende waren 13 Siege in Folge nötig, um den Vizemeister zu distanzieren

Arfurt siegte 13 Mal in Folge – und holte auf diese Weise die entscheidenden zwei Zähler Vorsprung auf Gräveneck/Seelbach/Falkenbach heraus. Spielausschussmitglied Erwin Jung meint deswegen: „Das war ein Bravourstück – und trotzdem war es denkbar knapp.“

Dass Arfurt und Gräveneck/Seelbach/Falkenbach die Liga dominiert haben, überrascht Bernd Hintschitz nicht. Beide Teams verfügen seiner Ansicht nach über ähnliche Qualitäten: „Beide sind seit ihrer Zugehörigkeit zur C-Liga immer vorn dabei gewesen. Beide Mannschaften werden ähnlich weiterentwickelt: Es werden Spieler aus dem Nachwuchs eingebaut, der Fußball soll mit System gespielt werden, und über allem wacht eine gesunde Vereinsführung.“

Fußball mit System sieht bei Hintschitz so aus: „Die Stärke meiner Mannschaft liegt ganz klar im Offensivspiel. Mittelfeld und Sturmreihe sind prima aufeinander eingestellt. Ich will, dass der Ball mit wenigen Kontakten oder über die Flügel vor das gegnerische Tor gespielt wird.“

In dieser Saison hat seine Mannschaft den Ball 132 Mal mit Aktionen ins Netz befördert, die auf diesem Schema basieren. Christian Latsch war wie in den vergangenen Spielzeiten ein Garant für Treffer. 43 Stück erzielte er in dieser Saison. Erfolgreicher war in gesamten Fußballkreis nur Düzgün Aktan. Der Stürmer des TuS Weilmünster kam auf 45 Treffer. In der mannschaftsinternen Torjägerliste folgen auf den Rängen hinter Christian Latsch die Spieler Alexander Behr (23 Treffer) und Moritz Hemming (22 Treffer). Danny Thiemann, eigentlich auch einer, der als Torjäger vorgesehen war, fehlte beinahe die gesamte Saison über wegen einer Verletzung. Das junge Team, dessen Altersschnitt 22,5 Jahre beträgt, kompensierte sein Fehlen aber ausgezeichnet.

Drei Faktoren begünstigen den Erfolg: der Kader, die Disziplin und wenige Verletzte

Was war Hintschitz zufolge neben den Ergebnissen entscheidend dafür, dass Arfurt in dieser Saison die Meisterschaft zu seinen Gunsten entschieden hat? Der Trainer sagt: „Mir standen fast die ganze Saison lang 16 annähernd gleichwertige Spieler zur Verfügung. Wir hatten kaum einmal Verletzte. Und auf dem Platz haben sich die Spieler sehr diszipliniert verhalten. In 38 Spielen gab es nur eine einziges Mal Rot.“

Zur kommenden Saison soll es personell einige Veränderungen geben. „Namen verrate ich zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht“, sagt Hintschitz. Er wird den des SV Arfurt auch in der kommenden Saison trainieren. Man darf gespannt sein, welche Zielsetzung er für die nächste Etappe seines Weges bekommen hat.

Weilburger Tageblatt vom 15. Mai 2011, Sven Jessen